Kaltblut-Lyrik

Ein Freund vom Kaltblutpferd

Kaltblut-Reiter

Puschelfuss

Ein Tag im Leben eines Boxenpferds

Ein Tag im Leben eines Pferds im Offenstall

 

Ein Freund vom Kaltblutpferd!

Wer sich beim Ausritt darauf freut, - wenn´s Pferd bei Krach und Plastik scheut.
Wem beim Gelände durchstreifen - die Hacken auf dem Boden schleifen.
Wer auf sein Pferd steigt ohne Leiter,
das ist bestimmt kein Kaltblutreiter!

Wer ewig in der Gruppe hinten reitet
und auch beim schnellsten Galopp hinterher schreitet
auch wenn er noch so aufbegehrt
der hat bestimmt ein Kaltblutpferd.

Wer niemals brach – vor lauter Stolz - mit dem Kaltblut durch das Unterholz.
Wer niemals selbst erlebt – wie im Galopp die Erde bebt.
Als Zugmaschine einen POLO fährt,
der hat bestimmt kein Kaltblutpferd!

Ein Pferd das durch jedes Wasser stampft
und jeden einzelnen Grashalm mampft
mit seinem Bauch die Wege kehrt
das ist ein wahres Kaltblutpferd

Wer niemals wochenlang gehumpelt – als sei ein Bagger übern Zeh gerumpelt.
Wer nie nach einem Stupser flog – geradewegs in den Futtertrog.
Wer lieber hockt am warmen Herd,
der hat bestimmt kein Kaltblutpferd!

Doch:
Wer über „ Achtung Sportpferd“ kann nur lächeln – und hat selbst reichlich Weideflächen.
Wer sein Pferd mehr liebt als seine Frau – als Führstrick braucht ein Ankertau.
Wer Weihnachten auch nur halb so mag – wie Detmold´s „Starke-Pferde-Tag“
Und sich ständig gegen Mauke wehrt
das ist ein echter Freund vom Kaltblutpferd!

Wer panzerfeste Boxen baut – beim Absteigen sich den Fuß verstaucht.
Klodeckelgroße Hufe kennt – nicht bei der Hufschmiedrechnung flennt.
Wer dreifach Futterkosten hat – und trotzdem selber wird noch satt.
Kurz , wem das Beste ist was wert,
das ist ein echter Freund vom Kaltblutpferd!

Wer weiß, das der Kaltblutwiderrist – ganz oben, fast am Himmel ist
Und ruft bei Riesen Pferdehaufen – „...da ist ein Kaltblut hergelaufen!“.
Wer ohne Angst vor großen Tieren – mag stundenlanges Fellfrisieren.
Wer Dicke liebt und sanfte Riesen – dem kann das Schicksal nichts vermiesen.
Bei wem das Hobby Ruh erfährt,
das ist ein echter Freund vom Kaltblutpferd!

Kaltblutreiter

Wer beim Ausritt ängstlich zuckelt
Weil sein Pferdchen gerne buckelt
Wem beim Durch’s-Gelände-Streifen
Die Hacken auf dem Boden schleifen
Wer auf’s Pferd steigt ohne Leiter:
Der ist bestimmt kein Kaltblut-Reiter.

Wer niemals brach - vor Freude stolz -
Mit Jumbo-Pferd durch’s Unterholz
Wer niemals selber hat erlebt,
Wie im Galopp der Boden bebt
Als Zugfahrzeug ‘nen “Polo” fährt
Der hat bestimmt kein Kaltblut-Pferd.

Wer niemals wochenlang gehumpelt
Als sei ein Bagger über’n Zeh gerumpelt
Wer nie nach einem Stupser flog
Geradewegs in den Futtertrog
Wer “Brecher-Pferd” statt “Kaltblut” sagt
Und: “Das ist ja furchteinflößend!” quakt
Wer lieber hockt am warmen Herd
Der hat bestimmt kein Kaltblut-Pferd.

Doch: ................

Wer weiß, dass in Kaltbluts breiter Brust
ein Engelsherz schlägt und bewusst,
das „zarte Seelchen“ immer streichelt
dem dieses Pferd auch täglich schmeichelt.

Wer ihm vertraut und lässt`s ihn spüren,
kann ihn auch überall hin führen.

Wer ihm gibt verdientes Lob,
den behandelt er nie grob.

Wer ruft, bei Riesen-Pferdehaufen:
“Da ist ein Kaltblut hergelaufen!”
Wer ohne Angst vor großen Tieren,
kennt stundenlanges Fell-Frisieren.

Wer Dicke liebt und “Sanfte Riesen”
Dem kann das Schicksal nichts vermiesen
Wem jeder Ausritt wird zur Feier
auf einem Pferd voll Kraft und Feuer:
Der weiß, was lieb ihm ist und teuer.

Sein Kaltblut ! – denn er ist ein Treuer !!!

Puschelfuss

Es wiehert froh zu meinem Gruß
mein großer Freund ein Puschelfuss.
Freundlich schaut es und es funkeln
die treuen Augen- groß und dunkel.

Sein kaltes Blut für Ruhe steht
und gelassen es durchs Leben geht.
Pferdefreunden im ganzen Land
ist es für Sanftmut wohl bekannt.

Auf Kaltblutpferdes breitem Rücken
sitzt man bequem und mit verzücken
und in den sogenannten alten Tagen
da zog es willig schwere Wagen,
Kähne, Pflüge und auch Holz
ein jeder Besitzer erzählt es stolz.

Mähne, Schweif und auch Behang
genug davon ist an ihm dran.
Es steht ihm gut und gibt ihm Klasse
in der Pferde Einerlei und Masse.

Ob Schimmel, Rappe oder Braunen
die Leute mögen sie und staunen
wenn soviel Größe und auch Kraft
es ohne jede Mühe schafft
dahinzutraben mit Fleiß und Schwung
ja, das begeistert alt und jung.

Wenn im Galopp der Riese schwebt
unter donnerndem Hufschlag die Erde bebt
wozu herrlich schön das Langhaar weht
bis es aufs Wort gehorsam steht,
dann kann man glücklich bei sich denken
wie viel Freude uns diese Dicken schenken.

Ein langer Tag
24 Stunden im Tag des Fluchttiers Pferd, das in einer Box aufbewahrt wird

... aus den Weiten des Internets ...

5.30 Uhr.

Dösen. Mein rechter Nachbar steht auf und schüttelt sich. Stehen. Kurze Begrüßung mit den Nüstern durch die Gitterstäbe. Im Kreis herumgehen. Stehen. Meine linke Nachbarin liegt noch auf der Seite und schläft. Stehen. Es ist dunkel. Im Kreis herumgehen. Stehen. Jetzt fängt auch sie an aufzuwachen und schnaubt dabei laut. Stehen. Lauschen.

7.30 Uhr.

Stehen. Scharren. Das Licht ist jetzt an. Stehen. Lauschen. Der Hafer ist bereits gefressen. Stehen. Unruhe im Stall. Im Kreis herumgehen. Das Fenster ist so hoch angebracht, dass ich nur den Himmel sehen kann. Wenigstens haben sie es letzte Woche saubergemacht, vorher konnte ich gar nichts mehr sehen. Stehen. Wir warten auf das Heu. Scharren. Aber erst wird der Mist entfernt. Stehen. Boxentür auf, der Stallmensch drückt mich zur Seite, Mist wird weggenommen, Boxentür zu. Drei Schritte vor, drei zur Seite, kurzes Drohen gegen den Nachbarn. Stehen. Warten. Scharren. Gegen die Tür schlagen, nochmals dem Nachbarn drohen. Stehen. Boxentür auf, das Heu wird hineingeworfen, Boxentür zu. Fressen.

9.30 Uhr.

Stehen. Das Heu ist weggefressen. Stehen. Von oben fällt Stroh herunter. Es staubt. Der Stallmensch hat beim rechten Nachbarn Stroh hineingeschüttet. Hustenreiz. Stehen. Draußen ist der Himmel klar, es muss sehr kalt sein. Stehen. Hier ist es warm, und ich trage eine Decke. Stehen. Neulich haben sie mein Fell kurzgeschoren. Stehen. Der Stallmensch fegt die Stallgasse. Es staubt. Stehen. Mein Gegenüber schaukelt immer noch von einem Bein auf das andere. Stehen. Im Kreis herumgehen. Stehen. Lauschen. Dösen.

11.30 Uhr.

Stehen. Mit dem Kopf nicken. Gegen die Boxentür schlagen. Der Besitzer meiner linken Nachbarin ist gekommen und hat sie herausgeführt. Stehen. Mein rechter Nachbar knabbert etwas Stroh. Stehen. Ich stehe auf Torf und bekomme kein Stroh. Einmal im Kreis herumgehen, der Nachbarin hinterherwiehern, sie antwortet nicht. Stehen. Lauschen. Jetzt sind mehr Menschen im Stall, die mit ihren Pferden an mir vorbeilaufen. Hin und her gehen. Stehen. Warten auf die nächste Mahlzeit. Unruhe. Scharren. Nochmals wiehern.

13.30 Uhr.

Stehen. Es gab Hafer und wieder etwas Heu. Alles aufgefressen. Stehen. Der Stallmensch hat wieder die Stallgasse gefegt. Es hat gestaubt. Die Nachbarin ist längst wieder da. Sie hat sich, als sie wiederkam, in der Box gewälzt, aber dabei sind ihre Füße immer gegen die Wand geschlagen. Einmal wäre ich dabei fast nicht mehr hochgekommen, seitdem wälze ich mich hier drinnen nicht mehr. Stehen. Kurzes Beschnuppern durch die Gitterstäbe. Stehen. Es ist nun kein Mensch mehr im Stall. Stehen. Dösen.

15.30 Uhr.

Stehen. Warte auf meine Besitzerin. Im Kreis gehen. Stehen. Lauschen. Immer mehr Menschen kommen jetzt. Stehen. Wieder werden Pferde an mir vorbeigeführt. Im Kreis gehen. Stehen. Die Gitterstäbe behindern die Sicht. Stehen. Auf die Weide komme ich nicht mehr. Stehen. Draußen ist der Himmel jetzt trüb. Stehen. Hunde laufen in der Stallgasse herum. Zwei spielen miteinander. Stehen. Im Kreis herumgehen. Stehen.

17.30 Uhr.

Stehen. Meine Besitzerin war immer noch nicht da. Stehen. Lauschen. Mein rechter Nachbar ist jetzt fort, hinterherwiehern. Stehen. Kurzes Beschnuppern mit der anderen Nachbarin. Im Kreis gehen. Mit dem Wasser in der Tränke herumpanschen. Stehen. Bald muss es wieder etwas zu fressen geben. Unruhe. Herumgehen. Scharren. Stehen. Lauschen.

19.30 Uhr.

Fressen. Meine Besitzerin war da, hat mich geputzt und in der Halle geritten. Es war staubig, und ich musste mehrfach husten. Dafür habe ich aber andere Pferde ohne Gitterstäbe gesehen, zwei sogar begrüßt und beschnuppert. Ansonsten musste ich immer im Kreis herumlaufen. Habe nicht immer verstanden, was sie von mir wollte, das machte sie ungeduldig. Wenn sie nicht auf mir sitzt, ist sie freundlicher, streichelt mich, redet mit mir und hat immer etwas Leckeres dabei. Das Herumlaufen hat mich angestrengt, so dass meine kurzen Haare völlig nassgeschwitzt waren. Sie hat mich dann unter ein Gerät gestellt, welches sehr viel Wärme abgibt, und ich trocknete schnell. Stehen. Die Stallkatzen haben sich dazugehockt. Als ich wiederkam, war schon Hafer und Heu da. Dem Nachbarn kurz drohen. Fressen.

21.30 Uhr.

Stehen. Mit dem Kopf nicken. Es sind immer noch Menschen im Stall, aber weniger. Stehen. Es ist alles aufgefressen. Etwas hin und hergehen. Stehen. Die Nachbarin durch die Gitterstäbe beschnuppern. Ein Mensch kommt vorbei und gibt jedem eine Möhre. Stehen. Dösen.

23.30 Uhr.

Dösen. Es ist dunkel. Ein paar Pferde rascheln mit ihrem Stroh. Stehen. Einige haben sich hingelegt. Im Kreis gehen. Stehen. Dösen.

1.30 Uhr.

Dösen. Ein paar Ratten laufen auf den Gitterstäben. Stehen. Strohgeraschel. Dösen.

3.30 Uhr.

Habe mich hingelegt. Schlafen. Dösen. Die Luft ist schlecht hier am Boden. Dösen. Schlafen.

5.30 Uhr.

Stehen. Lauschen. Im Kreis gehen. Stehen.

 

Spannung, Spiel und was zu Naschen

24 Stunden im Leben der Pferde vom Mennekeshof

von Claudia Plassmann
einer Miteinstallerin unseres Stalls ....

6:00 Uhr

Die Sonne geht langsam auf. Lang ausgestreckt im Gras schlafen.
3 Kumpels haltenWache.
Ich werde langsam wach.

7:00 Uhr

Ausgedehntes Frühstück.
Hm... lecker Gras, noch nass vom Tau.
Dösen.

8:30 Uhr

Ich hab Durst. Auf geht's zur Tränke.
2 Kumpels schließen sich an und wir gehen entspannt zum Paddock.
Wälzen im Sand.

11:00 Uhr

Futtern auf der Wiese. Trecker fahren vorbei, Leute gehen spazieren.
Kino Programm made in St. Hubert.
Ein Pferd wird von der Wiese geholt.
Da fällt doch bestimmt für mich auch ein Leckerli ab.

13:00 Uhr

Zeit fr den Mittagsschlaf.
Ich kuschel mich ins Gras. Die Kumpels passen auf mich auf.
Die Sonne wärmt mein Fell. *schnarch*

14:30 Uhr

Jetzt wird gespielt.
Wilde Rauferei und Rennen von der Weide bis zum Paddock und zurück.
Alle machen mit. *yippieh*
Durst löschen.

16:00 Uhr

Silage Ballen werden eingepackt. *spannend*
Was für Geräusche.
Der Thriller des Tages.

17:00 Uhr

Mein Frauchen kommt.
Erst Leckerli, kuscheln, dann geht's los.
Wir gehen ne Stunde in die Halle und zum Abschluss ne Runde ums Feld.
Ah... entspannend nach getaner Arbeit.

19:00 Uhr.

Das Beste nach ner Dusche? Richtig... Wälzen im Sand!
Herrlich! Schütteln, trinken und im leichten Trab hoch zur Wiese.
Neues Gras ist abgesteckt. *yammie*

21:00 Uhr

Der Bauch ist - erstmal - voll.
Mähne kraulen mit dem Kumpel.
Dösen

22:00 Uhr

Es wird dunkel.