Besuchsberichte

Tag der offenen Tür bei Ralf Zauner und Sandra Henkel

Ralf Zauner und Sandra Henkel veranstalteten am 9.April zum ersten mal einen Tag der offenen Tür in Florstadt. Um rechtzeitig da zu sein, haben wir uns schon früh auf die doch recht weite Anreise begeben – und so waren wir bereits eine Stunde vor Beginn der Veranstaltung bei wunderschönem Aprilwetter in Florstadt.

Wir haben uns natürlich schon gewundert, dass noch kaum jemand da war, aber bei einem ersten Tag der offenen Tür darf man ja auch nicht wirklich viel erwarten – haben wir zumindest gedacht.... Dies gab uns jedoch die Möglichkeit vorher noch mit Sandra über ihren Sattel zu sprechen, da wir wieder Mal auf der Suche nach etwas (besser) passendem für unsere beiden Dicken sind.

Die Veranstaltung selbst wurde im hiesigen Reitverein in der Halle durchgeführt – zwar schade bei Sonnenschein, aber solche Veranstaltungen müssen nun ja auch lange im Voraus geplant werden, und wer weiss denn wie das Wetter denn sein wird. Kurz vor Beginn sind wir dann in die Halle rein – ja, und diese war wirklich proppenvoll ! Etwas womit wir, bestimmt aber auch die beiden Veranstalter nicht wirklich gerechnet haben.

Ralf und Sandra präsentierten ihre vier Kalties in unterschiedlichen Schaubildern, wobei Ralf naturgemäß für das Fahren und der Präsentation von der Arbeit mit Pferden und Sandra für die dressurmäßige Arbeit mit Pferden zuständig waren. Bei allen Schaubildern wie auch den Kommentierungen durch Sandra und Ralf konnte man wirklich die Liebe zum Kaltblut hören und erkennen.

Vor allem das letzte Schaubild – ein Pas-de-Deux geritten und gefahren – war ein absoluter Leckerbissen für jeden Kalti-Liebhaber.

Aus unserer Sicht war es eine echt lohnende Veranstaltung und dafür an dieser Stelle ein ganz großes Kompliment an Ralf und Sandra.

Dressurkurs II Im FS-Zentrum Reken

Mittwoch, 11.April - endlich Ostern vorbei ... Wie in den letzten beiden Jahren ist die Nachosterwoche für unsere beiden Dicken reserviert, und der Weg führt uns wieder ins FS-Zentrum nach Reken. Also die wichtigsten Dinge eingepackt, die Pferde verladen und nichts wie weg.

Bei schönstem Aprilwetter gut angekommen beziehen Minchen und Tornado wie sonst auch ;-) ihre zwei Paddock-Boxen am Rekener-Dach – und fühlen sich augenscheinlich wohl, was sicherlich auch an dem zugegebenermaßen nicht geringem Angebot von Heu und Stroh liegen dürfte. Und auch wir sind im Hotel Frankenhof - bzw. auf der Baustelle des Hotels untergebracht, aber immerhin sind wir so in einer Minute bei unseren Beiden.

Wie im letzten Jahr haben wir den Dressurkurs II gebucht – und auch die Teilnehmer sind fast die gleichen wie im letzen Jahr. Schön, alte Bekannte wieder zu sehen, aber auch zu erfahren, was denn andere so in einem Jahr mit ihren Pferden so alles angestellt haben.

Der Kurs wird von Jochen geleitet, diesmal unterstützt von Sandra und Katrin. Nach dem obligatorischen Einführungsgespräch am 1.Morgen geht es in Zweiergruppen direkt in die erste Einheit unters Dach, wo sich Jochen ein Überblick über den augenblicklichen Ausbildungsstand von Pferd und Reiter verschafft.

Auch wenn der Kurs ein Dressurkurs ist, so haben wir natürlich das Ziel neben den einzelnen Dressurlektionen auch wieder alle anderen Dinge, die Reken bietet, zu nutzen. Aber erst einmal werden wir versuchen zwei Tage dressurmäßig zu arbeiten... Und das tun wir dann auch : neben der Arbeit an den Seitengängen – Tornado und Dirk mehr im Schritt, Minchen und Birgit im Trab und Galopp – gibt uns Jochen wie immer wertvolle Tipps, wie wir unsere bisherige Ausbildung noch weiter treiben und sinnvoll ergänzen können. Und wie jedes Jahr ermahnt uns Jochen, doch auch mehr ins Gelände zu gehen – wenn das mal so einfach wäre, nicht jeder hat die Geländestrecke direkt vor dem Haus – so wie in Reken.

Nach zwei Tagen wollen nicht nur die beiden Dicken mal etwas anderes als die Reitbahn sehen und so geht es auf die Galoppbahn. Hier ist es auch uns möglich die beiden Dicken mal etwas flotter voran gehen zu lassen. Und auf der Rhythmusbahn zeigt Tornado dann sogar seine Rodeoqualitäten. Im Spielepark zeigen Tornado und Minchen dann wieder einmal, wie cool doch Kalties sind und treiben Sandra fast in die Verzweiflung, weil Tornado und Minchen - für uns gewohnt - alles souverän mitmachen aber Sandra fast arbeitslos wirken lassen.

Der letzte Tag und die letzte Einheit ist dann noch einmal dem eigentlichen Kursinhalt – der Dressur gewidmet. Und wieder zeigen sich die beiden Dicken von ihrer besten Seite. So gut, dass Jochen wieder einmal von Minchen und der tollen Dressurausbildung schwärmt. Vielleicht ist dies ja auch ein Grund, dass Birgit sich dann „endlich“ zum Kurs mit Richard Hinrichs angemeldet hat.

Die schönste Zeit geht auch vorbei und so müssen wir uns am Sonntag dann wieder auf die Heimreise begeben, wie gewohnt mit der Erkenntnis : Reken ist immer wieder toll und eine Reise wert.

Mairitt in Grefrath

Und alle Jahr wieder kommt der 1.Mai – und damit der Mairitt in Grefrath. Und wie jedes Jahr überlegen wir, ob wir nicht mitmachen sollen. Und wie bisher auch waren wir auch in diesem Jahr wieder nur Zuschauer. Aber irgendwann einmal werden wir uns aufraffen und mitmachen – versprochen.

Eine Stunde vor dem eigentlichen Beginn des Kaltblut-Umzugs waren wir bereits in Grefrath, so dass wir das Ankommen der Pferde beobachten konnten. Teilweise ist es ja schon abenteuerlich welche Zugfahrzeuge vor einem Hänger beladen mit zwei zarten Rehleins – also so richtige Brocken – angekuppelt werden. Manchmal stellt sich da wirklich die Frage, ob es nicht besser wäre die Pferde würden den Hänger mit dem Auto ziehen als umgekehrt.

Der eigentliche Umzug war wie immer sehr schön, leider scheinen immer weniger Gespanne und vor allem „echte“ Kaltblüter teilzunehmen. Noch ein Grund mehr es selbst zu tun ...

Wir sind dann auch noch aufs Gelände des Freilichtmuseums gegangen und haben uns die Präsentation der Teilnehmer angesehen. Aber leider hatten wir nachmittags noch einen weiteren Termin, so dass wir die eigentliche Veranstaltung und die Spiele nicht mitverfolgen konnten. Wir haben uns aber sagen lassen, dass auch diese sehr schön und lustig waren.

Dualaktivierung

Birgit meinte doch glatt, dass sie Dirk und Tornado etwas Gutes tun müsse und hat beide zu einem Kurs angemeldet. Zu welchem, ja dass hat sie dann aber erst einmal nicht verraten, zumindest Dirk nicht – immerhin hat sie aber das Datum genannt .... und letztendlich auch, dass die beiden einen Dual-Aktivierungskurs machen werden.

Etwas Skepsis, was dieser Kurs denn bringen mag, warum denn ausgerechnet blau und gelb die Farben der Weisheit sein sollen (auch wenn wir die wissenschaftliche Begründung kennen) und ob die ganze Geschichte nicht nur ein wirklicher Medienhype ist, war bei uns allen schon vorhanden. Aber bevor man abschließend über etwas urteilt, sollte man sich wenigstens ein Bild gemacht haben.

Am 9.Juni ging es dann früh morgens in den Stall – putzen und packen. Glücklicherweise liegt der Hof von Ute und Georg Breuers nur knapp 15 Fahrminuten entfernt. Dort angekommen haben wir dann auch die Kursleiterin – Dani Helbach – kennen gelernt. Der Kurs selbst wurde in vier Arbeitseinheiten – Samstag zweimal Longenarbeit und Sonntag zweimal geritten – aufgeteilt. Dirk und Tornado hatten zudem das Glück immer als erstes anfangen zu dürfen.

Die ersten beiden Einheiten am Samstag wurden als Longiereinheiten vorgenommen. Hierzu   legte Dani die Stangen als Quadratvolte/Zirkel, also auf jeder Seite der Volte/des Zirkels eine Dualgasse. Ziel dieses Aufbaus ist ein fließender Übergang von biegenden und geradegerichteten Elementen, so dass das Pferd sich immer wieder biegen und gerade richten muss. Die Übungen wurden naturgemäß erst im Schritt, nach der Aufwärmphase dann auch im Trab durchgeführt.

Was sich so leicht anhört, kann ja so schwer sein - unter diesem Motto stehen die ersten Versuche von Dirk Tornado begreiflich zu machen, dass er doch bitte durch die Gasse gehen soll, und nicht davor oder dahinter. Es hat aber dann doch nicht lange gebraucht und Tornado hat begriffen, was Dirk von ihm wollte – oder besser gesagt Dirk hat den Weg gefunden wie er Tornado den Weg durch die Gassen vorgibt – einfach in die Richtung schauen.

Für uns alles irgendwie verblüffend – kennen wir doch unsere Dicken und die Vorliebe Dinge die auf dem Boden liegen auch mal übersehen zu können – nahm Tornado die Dual-Gassen erstaunlich schnell wahr, aber vor allem auch erstaunlich ernst. Kein Drauftreten, kein Mitnehmen, kein Ignorieren – nein, er hat stetig versucht sich in die Gasse einzufädeln. Mit dem Erfolg, dass das jeweils innere Hinterbein zur vermehrten Aktivität und damit zum vermehrten Untertreten angeregt wurde. Alleine dafür hat sich der Kurs schon gelohnt. Verblüffend festzustellen war dann aber auch die Tatsache, dass Tornado nach der ersten Einheit echt platt war – weniger körperlich, hier hat er wohl deutlich am Bauch geschwitzt – aber vor allem vom Kopf her.
In der zweiten Einheit am Samstag wurde die Quadratvolte dann noch durch zusätzliche Standen in den Dualgassen ergänzt, so dass Tornado die Beinchen etwas mehr heben musste. Auch in der zweiten Einheit zeigte sich gleiches Verhalten, sogar noch etwas deutlicher, da jetzt Dirk und Tornado sich als besser eingespieltes Team zeigen konnten.

Und das Ergebnis der zweiten Einheit schließt sich nahtlos am Ergebnis der ersten Einheit an. Die Beinchen von Tornado haben sich so flink bewegt wie selten zuvor, und dementsprechend kaputt war er dann auch ;-), so dass er sich den Abend dann wohlverdient in seiner Herde ausruhen durfte.

Am nächsten morgen stand die erste gerittene Einheit auf dem Programm. Hierzu hatte Dani an einer langen Seite eine Dualgasse, auf einem Zirkelpunkt ein Stangendreieck, und auf dem anderen Zirkelpunkt eine kleine Pylonengasse aufgebaut.
Sowohl beim Stangendreieck, als auch bei der Pylonengasse sollten Volten geritten werden, d.h. um und über jede Ecke der Dreiecks jeweils eine Volte und ebenso durch die Pylonengasse eine Volte, quasi als acht geritten. Durch den Wechsel von Übertreten und Durchreiten wird die Konzentration, und durch den Wechsel von geraden und gebogenen Einheiten die Geschmeidigkeit des Pferdes verbessert.

Nach dem ersten Tag gespannt wie sich die Dual-Aktivierung geritten auswirkt, zeigte Tornado auch hier was in ihm steckt. Absolut aufmerksam konnte Dirk ihn am langen Zügel in Volten reiten, mit aktiven Hinterbeinen wie bei der Longenarbeit vom Vortag, und in der Dual-Gasse an der langen Seite wurde Tornado fast zum Trüffelsucher, in solch eine Dehnungshaltung schritt bzw. trabte er durch die Gasse.

In der zweiten Einheit wurde dann ein Pylonen-S aufgestellt, sowie eine diagonale Gasse mit Stangen, welche von verschiedenen Seiten her an- und durchritten werden konnte. Verblüffend an dieser Einheit war vor allem Tornados entwickelnde Beweglichkeit im Pylonen-S, welches Dirk mit durchhängenden Zügel im Trab durchreiten konnte. Gerade hier konnte die Verbesserung der Hinterhandaktivität, nach oben und untertretend beobachtet und gefühlt werden.

Beide Einheiten hat Tornado souverän gemeistert, absolut sein letztes gegeben, was sich durch viel ausgeschwitztes Wasser zeigte.Immerhin hatte Tornado dann den Montag frei ;-)
Der Kurs hat sich absolut gelohnt ! Aus unserer Sicht ist die Dual-Aktivierung wirklich eine sinnvolle Trainingsergänzung, welche wir von nun an auch in unsere Arbeit aufnehmen wollen und werden.

Grillfest - Kaltblutpferde-Forum

„Ich glaube wir haben ein Problem ....“  So oder ähnlich waren Birgits Worte, nachdem sie im Kaltblutpferde-Forum angeregt hatte, man solle sich doch mal treffen und sich persönlich kennen lernen. Das hat man nun davon, wenn man den Munde zu voll nimmt und die eigene Dachterrasse als idealen Treffpunkt für einen Grillabend anbietet. Und das Interesse im Forum war ja auch nicht so gering. Werden es jetzt 10, 20 oder doch gar 50 Leute ? Wo bringen wir die alle unter ? Alles Fragen, die man sich denn so stellt ... Aber egal : wir kriegen das hin ! Und außerdem sind die lieben Gäste echt hilfreich - sorgen eigentlich für alles was man denn so für eine Party braucht. Und damit es auch allen schmeckt bringt jeder sein Teil selbst mit. Unter diesen Voraussetzungen kann gar nichts schief gehen !

Ehe man sich versieht ist der Tag dann auch gekommen : wie nicht anders zu erwarten, wollen natürlich einige noch unsere Dicken sehen, also treffen wir uns schon 2 Stunden vor dem eigentlichen Termin bei schönstem Wetter im Stall und sowohl Ollie, Minchen als auch Tornado werden bestaunt. Ich möchte an dieser Stelle alle noch mal davor warnen : keiner von unseren Dicken ist zum Klauen da !!!

Pünktlich um 20:00 wieder zu Hause stehen schon die ersten vor der Tür, oder waren es doch alle anderen, die nicht mit zum Stall gekommen sind ?! Die erste halbe Stunde geht dann drauf mit allgemeinem Kennenlernen - wer bist Du – ach Du bist der und Du ??? – und dann kann der Abend so richtig beginnen. Die Grills werden angeschmissen und dann auch bestückt – wobei die Vegetarierfraktion schon den meisten Platz auf dem Grill beanspruchen - aber dennoch schaffen es alle Ihre mitgebrachten Steaks, Würstchen und, und, und ... in einen verzehrfähigen Zustand zu bringen.

Nach dem großen Schlemmen sitzen wir dann gemütlich auf der Dachterrasse unter einem traumhaften Sternenhimmel zusammen. Jeder weiß von seinen Dicken oder nicht ganz so Dicken die einen oder andere Anekdote zu erzählen. Und außerdem hat fast jeder Fotos dabei, bzw. CDs mit tollen Videos oder Bildern, welche dann zusammen per Beamer angeschaut werden. Auf manchen CDs sind sooooo viele Bilder und dann sehen sich die CDs auch soooo ähnlich. Keine Ahnung wie viele Kalties wir an diesem Abend gesehen haben – aber es waren eine Menge ! Und dabei vergeht die Zeit wie im Flug, so dass es fast drei Uhr morgens ist, als die letzten Besucher sich müde, aber froh, weitere Gleichgesinnte getroffen zu haben auf den Heimweg machen.

Danke an alle, welche den teilweise weiten Weg auf sich genommen haben, um den ersten Grillabend zu bestreiten. Wir freuen uns darauf demnächst selbst Gast zu sein ;-))))

Hier findet ihr Fotos vom Grillfest

Kurs mit Peter Deicke – Pferde motivieren – Zirkuslektionen

So mancher Pferdebeseitzer findet es toll, wenn sein Pferd kleine Kunststücke wie ein Kompliment oder den spanischen Schritt beherrschen würde. Und es ist wahrlich hübsch anzusehen, wenn sich ein Pferd auf ein kleines Zeichen hin niederkniet oder auf Kommando Fragen mit Ja oder Nein beantwortet.

So oder auch ähnlich dachten wir auch, bis wir 2004 Tornado in unsere Familie aufnahmen. Bei seiner Vorbesitzerin erlernte Tornado so einige Grundzüge der Zirzensik ohne aber diese Übungen wirklich richtig und sicher zu beherrschen. Dieser Aufgabe wollten wir uns dann stellen.

Aber einfacher gesagt als getan. Viele vermeintliche Ausbilder tummeln sich am Markt, viele renommierte Ausbilder haben wir uns angesehen, etliche Bücher zu dem Thema gewälzt. Alles sieht immer so leicht aus – ist es vielleicht auch mit einem etwas handlicheren Pferd – aber mit einem Kaltblut und ohne wirkliche und richtige Anleitung kann man denn doch viel falsch machen. Und wie manche Ausbilder an dieses Thema herangehen ist vielleicht zielgerichtet aber – um es mal ganz deutlich zu sagen – in unseren Augen wenig pferdegerecht, ja teilweise unverantwortlich – sowohl Mensch, vor allem aber dem Tier gegenüber.

Es hat dann fast zweieinhalb Jahre gedauert, bis wir auf der Equitana 2007 eine Vorführung eines kleines Pony-Scheck-Hengstes Rocky mit seinem Besitzer Peter Deicke gesehen haben. Zum ersten Mal stand bei einer Vorführung das Pferd und nicht der Mensch im Vordergrund. In wirklicher Harmonie begeisterten die beiden nicht nur uns, auch wenn eine Übung vielleicht nicht wie gewollt verlaufen wollte und Rocky auch mal Unsinn im Kopf hatte. Für uns war dieser Vorführung Anlass genug, ein Gespräch mit Peter Deicke zu suchen.

Im Anschluss an seine Vorführung hatten wir das Vergnügen in fast eineinhalb Stunden viel von Peter Deicke, und seinen Ausbildungsmethoden zu erfahren. Und dies war so viel, vor allem so viel Positives, dass für uns der Entschluss fest stand, dass wir bei ihm einen Kurs besuchen wollen – oder besser noch, wir wollten versuchen unsere Stallbesitzer zu überzeugen, einen Kurs mit Peter Deicke bei „uns“ durchzuführen. An dieser Stelle noch mal herzlichen Dank an Claudi und Wolfgang, dass dieses Überzeugen kein wirkliches Problem darstellte und wir somit mit Peter Deicke einen Termin für einen eigenen Kurs ausmachen konnten.

Am Freitag 27.Juli war es dann so weit : Peter Deicke kam mit seinem Wohnmobil in Begleitung seiner Assistentin Birgit angereist und um 17:00 trafen wir uns zu einer ersten Vorbesprechung. Jeder Teilnehmer stellte sich und sein Pferde vor und teilte Wünsche und Erwartungen mit. Die meisten Teilnehmer hatten keine oder nur geringe Vorkenntnisse in Zirkuslektionen, aber alle waren sich einig, zusätzliche Anregungen für die Arbeit mit dem Pferd außerhalb des Reitens gewinnen zu wollen.

Peter Deicke gab als erstes einen Überblick zum Thema Pferdekommunikation : allgemeines Pferdeverhalten, Kommunikation der Pferde untereinander und Führpositionen der Leitstute sowie des Hengstes in der Herde. Daraus abgeleitet : welche Position nimmt der Mensch ein, welche Einstellung hat man zum Pferd, welche Motivation hat ein Pferd etwas zu tun – all dies waren weitere Fragestellungen. Peter Deicke machte immer wieder deutlich, dass wir nichts als selbstverständlich nehmen sollen: ein BITTE und ein DANKE gehört zu jeder Aktion dazu. Ein NEIN steht niemals im Vordergrund, sondern die positive Verstärkung jeder gelungenen Aktion ist das Ziel einer motivierenden Ausbildung. Hierzu bedarf es des gegenseitigen Respekts. Jeder Teilnehmer wird dazu angehalten seinen persönlichen Bereich zu definieren und diesen auch mit aller Konsequenz zu verteidigen. Dazu wird dieser Bereich für das Pferd mittels Strick oder Gerte optisch definiert und der Übertritt durch direkte konsequente Reaktion unterbunden.

In der anschließenden ersten praktischen Einheit wurden diese Dinge vertieft und geübt. Beschreiben kann man diese Einheit mit „Rufen und Schicken in sechs Richtungen: Vorwärts + rückwärts + seitwärts“ beschreiben. Zu erst ging es ums Führen – anhalten – parken – rückwärts schicken und rufen - alle Teilnehmerpaare arbeiteten konzentriert an den Aufgaben.

Und warum das Ganze: Der Mensch soll führen und damit dem Pferd Sicherheit geben, denn nur durch Sicherheit entsteht Vertrauen – eine Grundvoraussetzung um Zirkuslektionen erlernen zu können.

Beim anschließenden Abschlussgespräch für den Tag erhielten die Teilnehmer einen Merkzettel mit den 10 Regeln für eine pferdefreundliche Zirkusausbildung... für glücklich Pferde.

Abgeschlossen wurde der Abend mit einem gemeinsamen Pizza-Essen und Berichten aus dem bewegten Leben von Peter Deicke - randvoll mit weiteren Hinweisen und Erläuterungen zu unterschiedlichen Zirkuslektionen und ihre Erarbeitung.

Samstag morgen gab es nach einer kurzen Wiederholung der Theorie vom Vortag weitere  Einführungen und Beispiele von verschiedenen Übungen - Seilchen springen mit Pferd, Apportieren, Kompliment, Lachen,  Ja und Nein-Sagen - an einzelnen Pferden , wobei die anderen Pferde mit ihren Menschen zugesehen haben. Peter Deicke hält es für sinnvoll, dass bei Übungen auch die anderen Pferde zuschauen, da Pferde seiner Ansicht nach auch viel vom Zuschauen lernen.

Das „unser Stall“ anders ist als andere, zeigte sich insbesondere an der Diskussion bei der Arbeit mit der Fusslonge beim Kompliment. Häufig sieht man auf anderen Seminaren, dass die Pferde ins Kompliment gezwungen werden – etwas, was bei uns nicht erwünscht ist, steht bei der Ausbildung der Pferde zwar immer ein klares Ziel, welches es nicht zu erzwingen, aber zu erarbeiten gilt. Für Peter Deicke sicherlich eine neue Erfahrung, dass nicht alle Teilnehmer ihr Pferd ins Kompliment führen wollten. Den Teilnehmern war es wichtiger den Weg dorthin aufgezeigt zu bekommen, statt ein erzwungenes, unharmonischen Kompliment herbeizuführen. Dies zeigte sich auch der in der anschließenden Mittagspause bei der Diskussion zum Thema Angst und Anspannung bei der Ausbildung von Pferden.

Am Nachmittag wurden die Übungen weiter vertieft. Statt mit allen Teilnehmern gleichzeitig zu arbeiten wurde jetzt jedoch in zwei Gruppen gearbeitet – auch um Unruhe bei den Pferden und Langeweile zu vermeiden. Drei Pferde übten nochmals das Kompliment und danach wurden Clownereien eingebaut, so zum Beispiel einen Teppich ausrollen, Ja und Nein-Sagen, lachen, aus dem Glas trinken. Vertiefend zu den Übungen vom Vortag ging es um die Aufgabe ein Pferd wegzuschicken und herbeizurufen und es wurde das seitwärts schicken und rufen geübt.

Alle Pferde arbeiteten sehr konzentriert an ihren Aufgaben und ließen sich nicht ablenken obwohl vielfach mehrere Pferde gleichzeitig "frei", d.h. ohne Strick in der Halle waren und sich nicht alle aus den Herden kannten. Zu Zwischenfällen ist es zu keiner Zeit gekommen - trotz teilweise 11 Pferden in der Halle. Nach einem freien Üben bis fast 20:00 Uhr ging es mit allen Teilnehmer zum Chinesen zur allgemeinen Stärkung - ein schöner Abendausklang – zumindest hat der Chinese nach uns den Laden geschlossen.

Am Sonntag morgen wurden die Erkenntnisse des Wochenendes noch mal wiederholt. Wieder in zwei Gruppen wurde weiter geübt : Teppich ausrollen, seitwärts rufen, Wegschicken und rufen sowie Kompliment. Neben den bekannten Übungen gab es noch weitere Ideen für die Arbeit und Kombination der einzelnen Übungen.

Beim kurzen Abschlussgespräch bedankte sich Peter Deicke für die positive Kritik – er machte deutlich, dass er durch uns auch viel Neues gelernt hätte – und beteuerte, dass er auch gerne wiederkommen würde – etwas, was wir sicherlich gerne annehmen werden.

Fotos vom Seminar

Schiefen-Therapie im Zentrum für anatomisch richtiges Reiten

Langeweile am Sonntag – nicht mit uns !!! Durch eine Freundin aufmerksam geworden, machten wir uns am frühen Morgen auf nach Bedburg Hau zum Heisterfeldshof, um dort am Tag der offenen Tür etwas mehr über das anatomisch richtige Reiten (ARR) und der daraus resultierenden Schiefen-Therapie zu erfahren. Dort angekommen wurde die doch recht imposante Anlage bestaunt und wir auch recht schnell zur Informationsveranstaltung durch die dortigen Mitarbeiter geführt.

Die beiden Gründer des ARR, Familie Schöneich, präsentierten nach einleitenden Worten zur Anlage und den hier vorzufindenen Möglichkeiten, die Idee des ARR sowie der Schiefen-Therapie. Die Voraussetzungen für das anatomisch richtige Reiten ist ein körperlich tragfähiges Pferd, eigentlich nicht wirklich etwas eine neue Idee. Jedes Pferd besitzt eine natürliche Schiefe, welche eine diagonale Verschiebung darstellt – und die es durch gezieltes Training zu beseitigen gilt. Am Beispiel von Videosequenzen wurde den anwesenden interessierten Zuschauern verdeutlicht, dass sich die Schiefe bei einem longiertem Pferd u.a. durch Ausbrechen der Hinterhand zeigen kann. Durch gezieltes Training lässt sich dieser Effekt verbessern – dies sei auch das Ziel des Zentrums für anatomisch richtiges Reiten. Wichtig sei, der natürlichen Schiefe durch eine entgegengesetzte diagonale Verschiebung zu begegnen - am besten hierfür sei das Schulterherein geeignet. Aber auch korrektes Longieren, sowie korrigierende Arbeit unter dem Sattel seien die Aufgabeschwerpunkte des Zentrums. Ein weiterer Vortrag zum Thema Pferdehuf und dessen Bedeutung für bzw. durch die Schiefe des Pferdes rundeten den theoretischen Teil ab.

Bei der praktischen Demonstration – per Video dokumentiert - wurden 2 Pferde zuerst durch den Hufschmied beurteilt, der jeweilige Sattel begutachtet und anschließend zur Diagnose durch Herrn Schöneich longiert. Im Anschluss hieran wurde ein aktuelles Therapiepferd und dessen Fortschritte durch die Therapie vorgestellt.

Im Anschluss hieran erfolgte dann eine Auswertung der Videoaufzeichnungen. Diese wollten und konnten wir dann zeitmäßig nicht mehr beiwohnen.

Dieses Tag zu bewerten fällt etwas schwer : die Theorie hinter der Schiefentherapie ist nicht neu, nur anders – vielleicht professioneller ?! - verpackt. Dies tun aber andere Ausbilder in gleichem Maße auch – vielleicht benötigt der typische Turnierreiter jedoch andere Ansatzpunkte und eine andere, gehobenere Umgebung als wir als Freizeitreiter. Dies bekommt er sicherlich im Zentrum für ARR geboten.

Nur sollte immer bedacht werden, dass eine solche zeitlich befristete Therapie dem Pferd nur kurzfristig hilft – langfristig muss einfach ein Umdenken der Ausbildung des Pferdes stattfinden.

 

PferdeStark 2007

Alle Jahre wieder ... besser gesagt alle zwei Jahre stellen sich die gleichen Fragen ein : ein Tag oder besser zwei Tage, übernachten oder nicht, mit Pferd oder ohne – klar die Zeit der PferdeStark ist wieder da.

Auch in diesem Jahr gehört die PferdeStark zu DER Veranstaltung, wo man als Kalti-Besitzer unbedingt hin muss. Irgendwie schaffen wir es aber zeitlich nicht zwei Tage nach Detmold zu fahren, so dass wir uns am Sonntag morgen gegen 8:30 Uhr in Begleitung von Tanja auf den Weg nach Detmold machen.

Kurz nach 10:00 Uhr in Detmold : die Frisur hält, aber Parkplätze sind jetzt schon Mangelware. Aber wir finden noch einen nicht ganz so weit weg – und nach kurzem Anstehen am Kassenhaus begeben wir uns auf den Marsch durch das Museumsgelände zu den Veranstaltungsplätzen. Das Wetter – ein Mix aus Sonne und Wolken – ist ja geradezu wunderbar für Mensch und Tier – besser als vor vier Jahren bei fast 35 Grad.

Wen wundert’s : bei den Parkplatz Suchenden draußen ist auch das Veranstaltungsgelände sehr gut besucht. Es tummelt sich zwar hier und da, aber dennoch hat man eigentlich immer die Möglichkeit bei einer Vorführung oder einem Wettkampf einen guten Platz zu erwischen. Sicherlich auch ein Verdienst der wirklich sehr guten Organisation und des weitläufigen Geländes. Manchmal wünscht man sich aber sich auch klonen zu können, so viel Interessantes gibt es zu sehen.

Apropos sehen : gegen Mittag findet sich dann ein kleines, aber feines Häufchen Menschen – OK nach dem zweiten Blick – zu einem Mini-Kaltblutpferde-Forum-Treffen. Aber letztendlich siegt dann wieder die Veranstaltung ....

Was uns aber wieder mal wirklich schwer beeindruckt hat, ist die Ruhe „unserer“ Dicken, mit der sie die geforderten Aufgaben meistern. Die Präzision bei Holzrücken oder auch beim Pflügen – OK auch vom Menschen – muss man einfach würdigen. Und wenn es denn mal nicht so klappt, liegt das meist nicht am Pferd ...

Und von den Pferden gibt es wieder viele tolle – leider auch einige wenige nicht so tolle - zu sehen : unterschiedlichste Rassen, unterschiedlichste Gewichte und Größen und das in allen Farben.

Sehenswert auch die Vorführungen : Fahren, Reiten, Show ....

Gerade als „Alternative“ und den Pferdebesitzern sollten uns aber mal eine Frage stellen : Warum kommt bei den  Zuschauern die meiste Stimmung auf, wenn es rasant wird ?

Wenn man mal richtig hinschaut sind das doch meist die Momente,  zu denen es nicht Pferdefreundlich zugeht : im Kampf um die Zeit wird dann an den Leinen gerissen, für die Showe werden die Zügel nicht gerade sanft angenommen, man sieht mehr als anstehende Kandaren und aufgerissene Mäuler.

Schade, dass die ruhigen, vielleicht nicht so spektakulär aussehenden, aber dafür mit großer Harmonie vorgetragenen Bilder nicht diesen Zuspruch bekommen.

Aber dieses Phänomen findet man leider auf jeder Veranstaltung und soll den wirklich schönen Tag mit vielen, vielen positiven Eindrücken nicht schmälern. Die PferdeStark hat sich auf jeden Fall wieder mehr als gelohnt.

Und in zwei Jahren geht’s ja auch wieder weiter : vielleicht ein Tag oder doch zwei, vielleicht dann auch mit den Pferden .....

Nordseeurlaub September 2007 – Ein Kaltblut namens Obelix

Endlich mal den Alltagsstress vergessen, endlich wieder zwei, drei Tage raus ... genau aus diesem Grund hat es uns mal wieder an die Nordsee verschlagen. Aber nicht irgendwohin, nein wir haben uns entschlossen noch mal Minchens alte Heimat, sprich ihren Geburtsort zu besuchen, und damit auch einen Besuch bei ihrer Züchterin zu verbinden.

Ein wenig Geschichte vorweg : vor nun fast vier Jahren, als wir Besitzer von nur zwei Kalties waren – Ollie konnte damals noch geritten werden – hatten wir eine ähnliche Tour geplant. Und bei diesem Besuch hatten wir Dorte, eine damals zweijährige Vollschwester von Minchen gesehen. In diesem Urlaub mussten wir dann erfahren, dass Minchens Vater – Onix – leider verstorben war. Dorte, ein absolutes Ebenbild von Minchen hatte es uns auf den ersten Blick angetan, und wir haben laaaaange überlegt, sie in unsere Familie aufzunehmen – aber letztendlich dagegen entschieden.

Ein halbes Jahr später – Ollie musste in den Ruhestand treten – haben wir auf der Suche nach einem Nachfolgepferd auch Dorte in unsere Überlegungen einbezogen, uns dann aber aus unterschiedlichen Gründen für Tornado entschieden.

Nichtsdestotrotz hatte sich gerade Birgit in die kleine Dorte absolut verguckt. Also fuhren wir letztes Jahr eben noch mal nach Emmelsbüll, um zu erfahren und zu sehen was aus der kleinen Maus – jetzt immerhin schon sechs Jahre alt – geworden ist. Und wie nicht anders zu erwarten ist aus ihr ein stattliches Kalti mit einem wunderschönen Charakter – eben eine Abbildung von Minchen geworden.

Dorte geht es bei den neuen Besitzern sicherlich nicht schlecht, aber sie jetzt zu sehen und was aus ihr geworden ist – irgendwie haben wir uns schon über unsere damalige Entscheidung gegen sie geärgert.

Und jetzt ist es nun auch wieder ein Jahr her, seit wir dort in Emmelsbüll waren. Also was liegt näher als eine Mail an Monika zu senden und unseren Besuch anzukündigen. Die Antwort hat nicht lange auf sich warten lassen – aber Monika ist immer für eine Überraschung gut. Klar, wir sind jeder Zeit herzlich willkommen. Und wie es der Zufall so will, gäbe es auch ein Pferd zu besichtigen : ein Kaltblut namens Obelix – fünf Jahre alt und der letzte Vollbruder von Minchen !!!

Jeder kann sich jetzt denken, dass unsere Gedanken schon ein wenig verrückt gespielt haben. Und viele mit denen wir von unserer Abreise gesprochen haben, meinten nur, wir sollen vernünftig sein. Wir und vernünftig ?!

Auf jeden Fall haben wir uns – mit dem Vorsatz vernünftig zu sein – auf den Weg an die Nordsee gemacht, in ein kleines Ferienhaus, einsam an einem Angelsee gelegen. Was soll man sagen : ein wirklich tolles Haus – aber auch mit einer Überraschung drin : viele kleine, große und größere Holzpferde die vom Hausbesitzer – einem „Rössleschnitzer"  - geschnitzt wurden und auch heute noch werden. Bei Kaffee und Kuchen, zu dem wir eingeladen wurden, hat uns Herr Becht dann noch mehr seiner Pferde gezeigt – unter anderen zwei Pferde aus einer 5000 Jahre alten Mooreiche. Mehr zu Herrn Becht und seinen Pferdchen ist hier zu finden.

Die Abende mit Monika gingen wieder wie gewohnt viel zu schnell vorbei – es ist immer wieder schön mit ihr über das Leben und die Tiere – vor allem über Pferde - zu klönen. Uns standen anscheinend die Fragen zu Obelix auf der Stirn geschrieben ... und Monika hat versucht uns diese Fragen alle auch zu beantworten und konnte uns dann auch drei aktuelle Fotos mitgeben. Jedenfalls waren wir nach den ganzen Ausführungen noch ein Stückchen mehr gespannt, was für ein Pferd uns denn erwartet.

Leider steht Obelix zur Zeit in der Nähe von Hamburg, also nicht in Emmelsbüll, so dass wir erst auf der Heimfahrt einen „kurzen“ Abstecher eingelegt haben ...

Angekommen sind wir dann auf dem Ponyhof Gänseblümchen bzw. was davon übrig geblieben ist, da sich die Besitzer nach sechzehn Jahren nun entschlossen haben, diesen nicht weiter zu führen. Und wir kam genau zu dem Zeitpunkt dort an, als ein Großreinemachen stattfand – mit allem Drum und dran, sprich ein Feuer in dem nicht mehr Benötigtes sein endgültiges Ende fand und mehrere Container mit den Überresten teils lautstark gefüllt wurden.

In diesem sagen wir Mal geregelten Chaos haben wir dann mit der Besitzerin kurz über Obelix und die Beweggründe ihn abzugeben gesprochen. Ihr Sohn, jetzt 21 ist der eigentliche Besitzer und findet auf Grund seines Studiums kaum noch Zeit für Obelix, so dass man sich schweren Herzens entschlossen hat ihn in gute Hände abzugeben. Wir sollten doch Obelix einfach mal von der Weide holen und bekamen eine helfende Hand zur Seite gestellt. Ab zur Wiese – mit vier weiteren Ponys stand er dort.

Hatten wir vorher noch gescherzt, dass Birgit bei einer Größe zwischen 150 und 155 cm, Dirk ab 160 cm und einer Farbe wie Onix sie hatte in arge Probleme kämen, so fanden wir jetzt ein Pferchen vor, welches beiden seine Probleme bereitete .... Zwar sah er auf Grund einer abgeschubberten Mähne nicht ganz so aus wie auf den Fotos, aber seinen Vater kann er nicht verleugnen, und vor allem nicht, dass er ein Vollbruder unseres Minchens ist.

Nach der ersten Besichtigung haben wir uns dann entschlossen, ihn doch auch mal Probe zu reiten. Dazu sollte Obelix von der Wiese, ein Unterfangen, welches sich anfangs doch etwas schwierig gestaltete. Ausgestattet mit einem Halfter und einem kurzen Strick – sollte ja eigentlich genügen – sollte Obelix von seiner 12jährigen Pflegerin von der Weide geführt werden. Irgendwie hat er es aber nicht eingesehen seine Herde alleine zu lassen und zog es vor doch bei seinen Artgenossen zu bleiben – ein kurzer Ruck des Kaltikopfes genügte und der Strick rutschte – nicht nur einmal, sicherlich bei weiteren 10 Versuchen auch – durch die Hände seiner Pflegerin und er war frei. Jedoch suchte er nicht wirklich das Weite, sondern nach zwei, drei Metern Abstand fing er in aller Ruhe an zu grasen. Aber irgendwann konnte er – hinter einer vorgehenden Tinkerstute – dazu bewegt werden, die Weide zu verlassen und mit uns in das geregelte Chaos einzutreten.

Seinen absolut ruhigen und ausgeglichenen Charakter konnten wir dann feststellen, denn welches Pferd bleibt an einer Mauer cool angebunden stehen, wenn vor ihm ein Feuer lodert, hinter ihm die Möbel aus dem ersten Stock in den Container laut scheppernd fliegen – wir kennen da echt nicht viele. Mit eingeknicktem Hinterbein genoss Obelix das Putzen und auch beim Satteln zeigte er keinerlei Anstalten sich von der Stelle zu bewegen.

Dem Proberitt konnte nun nichts mehr im Wege stehen – ausser vielleicht der Traktor auf dem Reitplatz. Aber auch dieser wurde von Obelix nicht wirklich als störend empfunden.

Birgit traute sich als erste auf den Kaltblutrücken – nach den ersten Schritten mit Entzücken in den Augen. Selbst in einem mehr als gemächlichen Schritt tritt Obelix mehr als anderthalb Hufbreit über, etwas was wir ja auch schon von Minchen kennen. Dazu aber mit deutlich weniger körperlichen Mängeln – so ist er bei weitem nicht so überbaut und hat auch genügend Ganaschenfreiheit.

Gut, die ersten beiden Runden im Schritt gingen ja noch, nur danach wollte Obelix überzeugt werden überhaupt noch einen Huf vor den anderen zu setzen - ein Verhalten was uns mittlerweile doch fremd geworden ist. Mit der Aufbietung aller Kräfte und einem vorausgehenden Pferd schaffte es Birgit dann doch noch weitere Runden zu drehen, auch wenn Obelix mehr als einmal den Versuch unternahm eine kleine Pause, sprich Parken in der Mitte einzulegen. Und auch ein paar Runden im Trab konnte Birgit einlegen. Wow, was für Gänge .... waren unabhängig voneinander unsere Gedanken. Für ein Kaltblut besitzt Obelix eine wirklich aussergewöhnliche Hinterhandaktion beim Trab – sozusagen ein riesiges Potential für eine etwaige Dressurausbildung.

Nach diesem Eindruck war es dann an Dirk auch mal ein paar Runden auf Obelix zu drehen. Die ersten Runden waren vielversprechend, es sah fast so aus, als ob Obelix nun besser reagieren würde – aber gefehlt. Nach einer Eingewöhnungszeit auf den neuen Menschen auf dem Rücken hatte Obelix auch hier wieder das Bedürfnis zur Parkpause. Was eben schon wirkte, wirkte dann auch jetzt. Vorausgehendes Pferd bewirkt ein Hinterherlaufen. Aber sobald man ans Überholen denkt, wird sofort der Anker geschmissen. Schon lustig, was sich Pferde so alles ausdenken ....

OK, genug geritten und ausserdem müssen wir ja auch mal nach Hause. Nach einer kurzen Verabschiedung von Obelix und seinen Menschen sind wir dann die ersten Kilometer ziemlich schweigend nebeneinander im Auto gesessen.

Jeder für sich hat versucht seine Eindrücke von diesem wirklich tollen Pferd zu verarbeiten und in Worte zu fassen. Wirklich die richtigen Worte haben wir aber bis jetzt noch nicht gefunden : ein tolles Pferd mit einer Abstammung wie man sie nicht noch mal findet, vor allem einer die wir kennen und mehr als schätzen. Ein Pferd mit Potential, aber auch mit einigen Ausbildungsmängeln – gerade am Boden muss verdammt viel nachgeholt werden.

Und es stellen sich viele Fragen : das vierte Pferd – haben wir so viel Zeit überhaupt, schaffen wir das mit der Ausbildung, wie sieht’s den finanziell aus, wer bildet denn aus, wessen Pferd soll es denn sein, ist der Gedanke Obelix zu kaufen jetzt nur der Gedanke damals mit Dorte einen Fehler gemacht zu haben ...

Viele, viele Fragen, welche wir bis jetzt noch nicht beantwortet haben – oder vielleicht doch und wir haben es uns noch nicht eingestanden ? Es reizt uns beide ungemein noch mal ein Pferd von vorne auszubilden, ein Pferd was keinerlei schlechte Erfahrungen gemacht hat, wo man wirklich fast bei Null anfängt. Und es reizt gerade dies mit einem Pferd zu tun, wo man fast weiß wie es sich entwickeln kann.

Mal sehen was heraus kommt .....

Seminar in Reken - Klassische Dressur mit Richard Hinrichs

„Aaaaaaaaaaaaaaaah.....“ war das erste, was Dirk vernahm, als er den Hörer vom Telefon abgenommen hatte. Nach einem Fast-Tinitus vernahm er dann die Worte „Ich habe einen Anruf bekommen ....“ und musste wirklich laut lachen ....

Was war passiert ?

Jedes Jahr - aber mindestens jedes zweite Jahr - findet meist im September im FS-Zentrum Reken ein zweitägiger Lehrgang mit Richard Hinrichs, dem wohl bekanntesten Ausbilder der klassisch barocken Reitweise statt. Bereits als Zuschauer angemeldet überkam es Birgit im Frühjahr und hatte sich – auch durch aufmunternde Worte von Jochen Schumacher (Leiter FS Zentrum Reken) und unserer Trainerin Claudia Jagnow-Hühn – zusätzlich als potentielle Teilnehmerin für das Seminar angemeldet. Da die Plätze der aktiven Teilnehmer jedoch sehr begehrt sind, landete Birgit erst einmal auf der Warteliste - sollte ein Reiterpaar ausfallen, wären Birgit mit Minchen an der Reihe.

Eineinhalb Wochen vor dem Seminar hatte sich an diesem Status noch nichts verändert – so wurden dann noch einmal Videoaufnahmen von Birgit und Minchen gemacht, um diese in den abendlichen Seminarbesprechungen von Richard Hinrichs bewerten zu lassen.

Und genau einen Tag nach den Aufnahmen dann der Anruf aus Reken : „... es ist ein Pferd krank geworden, wir erwarten Sie nächste Woche mit Minchen bei uns in Reken ...“ meldete die freundliche Stimme.

Hier der Bericht aus Birgit’s Sicht :

Nach wochenlanger Vorfreude und innerlicher Anspannung ging es Freitag nachmittags Richtung Reken – im Hänger ein gewienertes Minchen und im Auto eine hibbelige Birgit.

Ich war wirklich schrecklich angespannt und habe das leider am Samstag Morgen direkt auf Minchen übertragen... und irgendwie sind wir da - entgegen unserer sonstigen Coolness - nicht mehr rausgekommen... und haben leider in Herrn Hinrichs auch nicht wirklich jemanden gefunden, der uns helfen konnte... im Gegenteil...

Die erste Einheit war dann auch ganz verkrampft und gezappelt. Nicht mal Schritt gehen konnte die Maus... bei jedem Lautsprecher ist sie weggesprungen, die Abgrenzungen zum Publikum waren schrecklich und überhaupt... wir kamen nicht zusammen... Kommentare von Herrn Hinrichs im Sinne von: Auch Schritt ist Arbeit... und atmen sie doch mal tief.... vermitteln sie ihrem Pferd Sicherheit ... haben uns irgendwie nicht geholfen...

Als er sich dann mit traumwandlerischer Sicherheit unserer Schwachstelle - nämlich dem Linksgalopp zuwandte und sich daran festgebissen hat, war‘s dann ganz vorbei... Minchen sprang immer wieder in den Kreuzgalopp und er empfahl mir einen Sitzschulungskurs.

*seufz*

Bin dann ziemlich gefrustet abgesessen und habe mich erst mal wieder von meinen Begleitern aufbauen lassen.

Meine Trainerin meinte dann ich sollte ihm abends (nach der Videobesprechung) erklären, dass Minchen wegen Hornspalt usw. erst seit einem halben Jahr in der Halle links galoppiert und dass das ausbilderisch unser Manko sei.

Habe ich dann auch gemacht... und ihn gefragt, ob ich am nächsten Tag überhaupt nochmal reiten soll...

Dann hat er mich ganz erstaunt angeschaut und ungefähr so etwas geäußert:

Ihr Kaltblut ist ein traumhaftes Pferd - motiviert und elektrisch... Sie sind eine durchaus talentierte Reiterin... Und würden Sie beide mal ein halbes Jahr mit und bei mir trainieren, würden Sie einen Glanzpunkt in diesem Kurs darstellen.

Selbstverständlich reiten Sie morgen wieder mit - und wir stellen den Linksgalopp etwas zurück. Ihr Pferd hat mir heute morgen verraten, dass sie schon an der Piaffe gearbeitet haben - das würde ich gerne morgen vertiefen...

Aha :-))) ist wohl nicht angekommen...

Nun gut... der nächste Tag war dann etwas besser...

Wir konnten am Trab - Schulterherein und Traversalen arbeiten und dann an der Piaffe... und Minchen war so lieb und motiviert.

Zum Abschluss sagte er dann zu mir:

Sie haben sich tapfer geschlagen und ich würde mich freuen, Sie und ihr Pferd bald mal wiederzusehen.

Also mein Resümee: Herr Hinrichs ist sicher ein begnadeter Reiter und seine eigenen reiterlichen Vorführungen im Rahmen des Seminars waren zum niederknien schön anzuschauen... aber als Lehrer ist er einfach nicht meine Wellenlänge... ich konnte seine Anweisungen nicht umsetzen und mir fehlt die Motivation, wenn so ironisch und genervt kritisiert wird.

Seine Art mit anderen umzugehen (z.B. kam er einen seiner Schüler - Herrn Lichte - gebeten mit seinem Kladruberhengst um eine Levade zu zeigen und wurde ziemlich derb vorm Publikum zusammengefaltet... und auch eine Teilnehmerin im Kurs wurde in dem Seminar sehr rüde behandelt... ) ist einfach nicht das, was ich unter motivierender Unterrichts- und Ausbildungsmethode verstehe.

Ich bin sehr stolz auf das was ich mit Minchen erreicht habe bisher und freue mich jedes Mal, wie eifrig und motiviert sie ist... von Perfektion sind wir Lichtjahre entfernt... aber wir haben Spass miteinander... und so soll es auch bleiben.

Herr Hinrichs wird reiterlich unser großes Vorbild bleiben... aber ab sofort aus der „Ferne“

:-)))

Als Überraschung hat unsere Trainierin nun für kommenden Juni ein Wochenendseminar bei uns im Stall mit der Hinrichs Schülerin Andrea Schmitz arrangiert. Bei ihr bekommt sie auch zusätzlich schon lange Unterricht und die soll menschlich ganz herzlich und weniger streng sein wie der "große Meister". Darauf freue ich mich nun sehr !!!

Ein neues Familienmitglied - Nemo hält Einzug ...

Schon lange haben wir mit dem Gedanken gespielt zu unserer doch schon gemütlichen Angie einen zweiten Hund aus dem Tierheim zu holen.

Und nun, da Dirk ein schönes großes Büro ganz nah in Pferdestallnähe bezogen hat, wären auch die Betreuungsvoraussetzungen tagsüber geregelt...

Ein relativ spontaner Besuch im Mönchengladbacher Tierheim bescherte uns die Bekanntschaft zu Nemo, der dort allerdings noch Nero hieß.

Mit zwei Jahren zwar deutlich jünger, als wir uns eine Gesellschaft für Angie vorgestellt hatten, aber ein traumhaft charmanter und gut erzogener Hund. Dazu kastriert, lieb und unkompliziert und das wichtigste, genau auf Angies Wellenlänge – das war bereits beim ersten gemeinsamen Spaziergang festzustellen.

Nun ist Nemo seit dem 11.11.07 bei uns – und unser zweiter vierbeiniger heimischer Sonnenschein.

Er bringt Leben ins Haus, motiviert Angie zu allerlei Unternehmungen und fordert Aufmerksamkeit. Wir besuchen mit ihm die Hundeschule bei Dagmar Bendsberg und freuen uns, mit ihm gemeinsam Neues zu lernen.

(Dummy, Schleppleine, Krabbeltunnel und ein Karton Tennisbälle sind schon gekauft... das Material für eine selbstgebaute Flyball-Maschine steht auch schon daheim).

Hier die ersten Fotos unseres Nachwuchses.